SAP-Kräftemangel - Was wir dagegen tun können

SAP-Kräftemangel - Was wir dagegen tun können

Veröffentlicht am 29. September 2023 von

Jörg Brandeis

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SAP-Kräftemangel in Projekten: Wie Weiterbildung bestehender Mitarbeiter die Lösung sein kann

In der Welt der Informationstechnologie und insbesondere in SAP-Projekten zeigt sich aktuell ein ernsthaftes Problem: ein Mangel an qualifizierten SAP-Fachkräften. Unternehmen und Beratungshäuser spüren den Druck, da sie Schwierigkeiten haben, geeignete Mitarbeiter für ihre Projekte zu finden. Angesichts dieses Mangels gewinnt die Weiterbildung bestehender Mitarbeiter an Bedeutung.

Wo liegt das Problem?

Der SAP-Kräftemangel ist nicht neu. Das komplexe SAP-System erfordert spezialisiertes Wissen und eine gründliche Schulung, um effektive Projekte zu implementieren . Doch in den letzten Jahren hat die Nachfrage nach solchen Fachkräften die Verfügbarkeit deutlich überstiegen. Beratungshäuser, die häufig in Projekten die temporären Engpässe ausgleichen sollen, haben die gleiche Herausforderung. Gerade bei den SAP Fachkräften ist die Demografie noch ein spezieller Faktor. Viele Mitarbeiter in diesem Bereich werden in den nächsten Jahren das Rentenalter erreichen. Und der Nachwuchs macht um SAP Technologie eher einen Bogen. Man muss also davon ausgehen, dass sich die Anzahl der Mitarbeiter in dem Bereich mittelfristig sogar noch verringert.

Das Problem hat mindestens 2 Dimensionen

Bei unserem Bild mit den Tauziehen ist es offensichtlich, das mehr Ziehende die Kräfte erhöhen können. Aber genauso hilft eine bessere Technik. Das kann man genauso auf ein SAP Projekt übertragen. Weitere Mitarbeiter helfen natürlich, sind aber sehr schwer zu bekommen. Wenn ich mir die Profile anschaue, die aktuell von Recruitern versendet werden, dann gibt es dort keine Mitarbeiter die man einstellen möchte.

Die andere Möglichkeit wäre: die vorhandenen Mitarbeiter effektiver zu machen.

Die Lösung durch Weiterbildung

Genauso wichtig wie eine ausreichend große Anzahl an Mitarbeitern, ist die gute Qualifikation der Mitarbeitenden. Wenn ein Technologiewechsel ansteht, dann kommt das Know-How oft durch neue Mitarbeiter oder durch autodidaktisches Lernen in die Firma. Ein systematisches Training fehlt häufig. Eingefahrene Entwickler verstehen die neuen Konzepte oft nicht wirklich und plädieren für das Festhalten an den traditionellen, bewährten Technologien (SE80 & Form-Routinen ;-) ). Wir müssen die Mitarbeiter abholen, wo sie momentan sind.

Die vorhandenen Mitarbeiter technisch und methodisch fortbilden

Mit guter Fortbildugn steigt die Lösungskompetenz und Effizienz bei den eigenen Mitarbeitern. Das Know-How bleibt langfristig in der Firma. Allerdings ist die Fortbildung von Mitarbeitern ein langer Weg. Gerade in der Entwicklung ist es wichtig, das die Kollegen nicht nur einmalig eine einzelne Schulung besuchen. Man muss jeden Teilnehmer abholen, wo er ist und mitnehmen auf der Reise. Eine langfristige Betreuung und auch die Gelegenheit und Zeit, die gelernten Kenntnisse umzusetzen, sind wichtige Bausteine. Neben neuen Technologien, wie zum Beispiel

  • CDS ABAP - Die Core Data Services für ABAP sind im modernen S/4HANA System eine zentrale Kernkomponente. Trotzdem haben die meisten SAP Entwickler diese niemals fundiert gelernt. Statt dessen wird es, mit Learning by Doing, von Fehler zu Fehler hoppelnd, sich selbst beigebracht.
  • ABAP RAP - Das ABAP RESTful Application Programming Model der SAP bildet den Kern neue Anwendungen auf dem ABAP Technologiestack. Ob in der Cloud oder on Premise ist das eine absolute Grundkenntnis, die jeder Entwickler haben sollte.
  • AMDP - gerade im SAP BW/4HANA eine unerlässliche Technologie, wenn man die Performance der SAP HANA im Backend nutzen will.

sind es aber auch die Werkzeuge und Techniken, die dazugehören. Wir fassen diese unter dem Stichpunkt Entwicklereffizienz zusammen. Also alles, was einem hilft, den Code schnell und robust zu schreiben - und damit die gesamtentwicklungszeit zu reduzieren. Dazu gehören unter anderem:

  • Clean Code - Sauberer, langfristig werthaltiger und wartbarer Code
  • Unit Tests - Modultests für alle Klassen und Programme. Bei der SAP ist das seit Jahren Standard. Bei den Kunden habe ich das selten gesehen.
  • Modern ABAP - Die Sprache ABAP hat sich enorm weiterentwickelt. Die neuen Sprachelemente erlauben besser lesbaren, kompakteren Quellcode. Unter anderem hat sich auch das OpenSQL zu ABAP-SQL weiterentwickelt und erlaubt viele Operationen direkt auf die SAP HANA Datenbank runter zu drücken.
  • Eclipse ADT - Die ABAP Development Tools sind ein großartiges Werkzeug für effektive Programmierung. Aber leider sind diese bei den meisten Kunden nur dort im Einsatz, wo es sich kaum vermeiden lässt. Also Beispielsweise für CDS und AMDP. Hier sind fundierte Trainings mit Praxistipps unerlässlich.

Bei einer guten Schulung lernt man nicht nur die Fakten, sondern auch die Vorgehensweisen, Tips und Tricks. Einem Profi bei der Arbeit zugucken gibt einem oft sehr nützliche Impulse. Wichtig ist auch, dass man nach der Schulung noch einen Ansprechpartner für die Fragen hat, die einem erst in der Praxis auffallen.

Schlussfolgerung

Der aktuelle SAP-Kräftemangel stellt für viele Unternehmen eine Herausforderung dar. Doch anstatt sich ausschließlich auf externe Rekrutierung zu verlassen, sollten Unternehmen die Chance nutzen und in ihre vorhandenen Talente investieren. Durch gezielte Weiterbildungsmaßnahmen können Unternehmen nicht nur den Mangel bekämpfen, sondern auch die bestehenden Mitarbeiter motivieren. Die Weiterbildung ist sicherlich nicht das alleinige Lösung der Herausforderung, sie kann aber einen wertvollen Beitrag dazu leisten.

Die Schulungen von Brandeis Consulting können Ihnen helfen, die Probleme zu reduzieren. Wir legen großen Wert auf praktische Demos, Übungen und das Thema Entwicklereffizienz. Wir wollen alle Teilnehmer mitnehmen, nicht nur die "bessere Hälfte". Und nach dem Training können sich die Teilnehmer bei allen Fragen rund um die Entwicklung für unsere kostenlosen Sprechstunden anmelden. Damit sind sie auch nach der Schulung gut betreut.